In den vergangenen Monaten wurden mir verschiedene Tiere (Pferde, Hunde, Katze, Huhn, Schafe, Rind) vorgestellt. Von einigen Patienten möchte ich berichten.
Ein Fall aus Dänemark: eine 4jährige Stute (in Ausbildung) zeigte Probleme im Trab auf der rechten Hand, sie blieb einfach stehen und ging keinen Schritt mehr weiter. Auf der linken Hand war alles in Ordnung. Bei der Untersuchung fand ich in der oberen Brustwirbelsäule einen sehr schmerzhaften Bereich inklusive blockiertem Rippengelenk rechts. Mittels Massage, Gelenkmobilisation und Cranio-Sacraler Therapie konnte die Blockierung behoben werden und damit auch das Biegungsproblem.
Eine Labradorhündin lief zeitweise mit sehr unsicherem "Hinterteil", sie bewegte sich manchmal urplötzlich sehr wackelig. Schlimmeres war tierärztlich schon ausgeschlossen worden. Da sie sich beim treppabwärtsgehen vorsichtig und langsam bewegte, vermutete ich Probleme im Lendenwirbelsäulenbereich. Hier waren die Rückenmuskeln so verspannt, das ein Lendenwirbelabschnitt deutlich unbeweglicher war. Nach Massage, Traktionsbehandlung und weiteren manuellen Techniken ging es doch deutlich schneller die Treppe hinunter! Die Hundehalter wurden eingewiesen, für einige Zeit Traktion und Massagegriffe regelmäßig selbst durchzuführen.
Eine Dackeldame mit Bandscheibenvorfall und Lähmungen in den Hinterbeinen war in einer Tierklinik operiert worden.
Die Rehabilitationsmaßnahmen fanden anfangs 3x/Woche statt. Elektrotherapie, Akupunktur, Massagen, Bewegungsübungen und vor allem die engagierte Mitarbeit der Hundebesitzerin (ein Swimmingpool für den Hund!) brachten die Hündin schon nach kurzer Zeit wieder auf die Beine.
Zum Glück sehr selten, aber doch vorkommend: ein blockiertes Zungenbein. Unpassende Trensen oder auch fehlerhafte Handeinwirkung des Reiters, Zahnprobleme oder einmal stolpern machen´s möglich. Da es eine muskuläre Verbindung zwischen dem Zungenbein und der Schulter gibt, können u.a. Vorhandlahmheiten, Rittigkeitsprobleme und Nackenprobleme darauf zurückzuführen sein.
Hundebesitzer riefen mich an und schilderten eine Lahmheit ihres bereits 18jährigen Hundes. Nach Einschätzungen der Besitzer "das hatte er auch schon mal auf der anderen Seite, da war es ein Kreuzbandriss" und man in Anbetracht des hohen Alters nicht mehr so gern zum Tierarzt wollte, wurde ich gebeten, mir den Hund doch einmal anzuschauen. Der Sichtbefund deutete tatsächlich ein Knieproblem an. Zum Glück war das Kniegelenk - mal abgesehen von altersgemäßen Erscheinungen - ohne Befund. Bei der manuellen Austestung der anderen Gelenke wurde ich am Fuß fündig. Ein Zehengelenk war subluxiert, vermutlich war das beim Spaziergang auf unebenem, gefrorenem Boden geschehen. Nach drei Behandlungen konnte der alte Herr wieder normal gehen.
Recht häufig kontaktieren mich Pferdebesitzer und beschreiben mir Probleme bei der Biegung. Oft finden sich Muskelverspannungen und daraus resultierende Blockierungen im Bereich der Wirbelsäule. Sehr häufig stellt sich dann beim Sattelcheck heraus, dass der Sattel nicht (mehr) passt, schiefe Sattelkissen oder sogar Knollen im Polster vorhanden sind.
Pferde verändern sich durch Training, Haltung, Fütterung, Krankheit und Alterung ständig in ihrer Muskulatur. Daher ist es wichtig, dass der Sattel gut angepasst und regelmäßig von einem Sattler am Pferd überprüft wird.
Und auch Reiter oder Reiterin sollte eigene körperliche Beschwerden vom Arzt checken und ggf. therapeutisch behandeln lassen, denn - das ist ja den meisten klar - auch Haltungsprobleme/Wirbelsäulenbeschwerden und verkürzte Muskeln des Reiters beeinflussen das Pferd.